OB Blankenburg, Ralph Simon (Fidelia) und Christian Rüth (BTC)

Energisch und lautstark ist Bad Kissingen dem Ruf entgegengetreten, Deutschlands bekannteste Kurstadt sei quasi faschingsfreie Zone. Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) hatte den Karneval - "ich setzte jetzt meine Mütze auf, dann erkennen Sie mich nicht mehr" - auch in diesem Jahr zur Chefsache gemacht.

Der fand im Saale statt und war mit gut zwei Stunden zeitlich recht begrenzt. Eine tragende Säule war wieder das Rotkreuz-Orchester unter der Leitung von Alexander Wachsmann. Allerdings wäre das Ensemble alleine gar nicht in der Lage gewesen, das bunte Treiben zu gestalten. Deshalb hatte man am Dienstag wieder fremde Truppen aus den Stadtteilen zu Hilfe rufen müssen. Dem Ersuchen verschlossen sich die Garde- und Showgruppen vom BTC Garitz (zwei Garden), aus Poppenroth (eine vom FC "Victoria" und von der "Fidelia" Reiterswiesen (vier) nicht.

Wie weiland Robin Hood

Gute alte Zeit? Früher gab es nicht nur Bälle und Tanzveranstaltungen, sondern auch Büttenabende und Prunksitzungen der "Närrischen Gesellen". Aber das ist Vergangenheit. Die Gegenwart ist eher nüchtern und bescheiden. Gemeinsam bewegte sich die gut gelaunte Narrenschar vom Rathausplatz durch die ziemlich entvölkerte Fußgängerzone - die meisten Geschäfte (eines, kein Scherz, wegen Inventur) und einige Lokale hatten geschlossen - zum Tattersall. Dort harrten um die 500 Fans der Dinge, die da kommen sollten. Dort gaben die Narren nach einer langen anstrengenden Session die Macht wieder ab an OB Blankenburg.

Vor der Tanz-Kür die Narren-Pflicht

Gegen 14.15 Uhr nahm Oberbürgermeister Kay Blankenburg den Stadtschlüssel zurück und die - leere - Kasse. Dabei hatte er doch gehofft, dass die Narren sie etwas auffüllen würden. Die wenigen gefälschten Geldscheine und ein paar schokoldenweiche Münzen warfen die aber unters Jungvolk. "Des bissle, was drin ist, verteilen wir unter den Armen - wie Robin Hood", so "Fidelias" Sitzungspräsident Ralph Simon.

Fastenzeit bis zum 11. 11.

Der OB trug es mit Fassung und zeigte den Elferräten ihre Grenzen auf: "Noch viel Spaß, dann haben Sie bis 11. 11. Fastenzeit". Wenn die Session noch eine Woche dauern würde, wäre ich fertig, gestand Simon zu. Auch Sabrina Stenke, eine der Gardetrainerinnen, sagte, sie sei froh, wenn es Abend sei. Sie habe die 18 Kinder oft geschminkt. Das mache eine Menge Arbeit.

Vorher konnten die Garden zeigen, was sie können. Ihre Auftritte waren besser als die Musikanlage im Tattersall. Da konnte sich Tonmeister Hansi Müller noch so viel Mühe geben. Er, Mitorganisator Thomas Lutz (Stadtverwaltung) und Dirigent Wachsmann hatten zuvor den "Fidelia"-Orden erhalten. Das Publikum dankte den Aktiven mit viel Beifall und schunkelte sich in Schwung.



Saale-Zeitung/InFranken.de vom 08.03.2011

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